Montag, 4. Januar 2021

Ascension Teil 2

Rückblick: Ascension Teil 1


21 November 2020


Nachdenklich saß er auf den Beifahrersitz und schaute in die Ferne der vorbeiziehenden Landschaft.

Dieses Jahr, es war besonders für ihn. Nicht wegen Corona oder etwas Anderen. Nein.

Persönlich. Ganz einfach persönlich.

Seine Hand strich über die Rose, die auf seinen Schoß lag.


Und seine Gedanken wanderten in die Vergangenheit.



Mai 1992

Lächelnd setzte er sich in das Boot. Das Fahrrad war gut angekettet und dann legt er seine Tasche unter seine Füße. Fischteiche wurde dieses Gewässer nahe Paderborn genannt und man kann sich ein Boot mieten und darauf paddeln unter anderen um 2 kleine Inseln herum.
Er machte das schon seit Jahren unheimlich gerne. Eine Abwechslung während seiner Ausbildung, die ihm auf andere Gedanken brachte und Freude bereitete.
Uuuuund, er hatte das letzte Boot ergattert. Alle waren unterwegs und das nächste würde bestimmt eine halbe Stunde dauern. Glück gehabt. Er legte die Ruder an und war bereit sich abzustoßen und los zu paddeln.
"Moment, bitte warten sie." hörte er da eine weibliche Stimme und schaute hoch. 
2 Frauen standen auf dem Steg und sahen ihn bittend an. Mutter und Tochter, das war unverkennbar.
"Dürfen wir mit ihnen mit, es dauert leider etwas lange bis das nächste Boot kommt." fragte die Mutter. 
"Ähm...." stockte er.
"Bitte." bat die Tochter mit dem bis dahin schönsten Lächeln was er je gesehen hatte.
"Jaklarwarumnicht...." stammelte er.
"Danke." Und während die Tochter in das Boot stieg schenkte sie ihm das nächste bis dahin schönste Lächeln was er je gesehen hatte.
Die Mutter folgte und er paddelte los.
Es war ein schöner Sonnentag und ein leichter Wind umspielte sie. Etwas woran er sich gut erinnern konnte, weil ihm heiß war. Schüchtern, noch nie eine richtige Freundin gehabt, typischer 80er Jahre Nerd, bitte nicht mit Sheldon Cooper und Co. zu verwechseln und dann so eine bezaubernde Person vor ihm.
Sie hatten viel Spaß und steuerten auch (damals) verbotenerweise die Rückseite der zweiten Insel an und gingen da drauf. Es wurde viel gelacht und erzählt und bei der Rückkehr standen alle Drei auf den Parkplatz daneben und lachten herzhaft.
Es stellte sich heraus das sie nur eine Ortschaft von ihm entfernt wohnten.
Als sie ihn fragte ob sie ihn nach Hause bringen dürfen zeigte er auf sein Fahrrad. 
Sie lächelte und umarmte ihn spontan zum Abschied. 
Während sie wegfuhren stand er noch lange verdattert da und spürte ihre Umarmung noch Tage danach.


21 November 2020

Der Wagen fuhr auf dem Parkplatz. Eine liebe Freundin hatte sich an diesen Tag bereit erklärt ihm hierhin zu fahren, damit er seinen Schritt für Schritt Abschied des Jahres abschießen konnte. Dies war der letzte Tag, der letzte Schritt.
Langsam ging er zum Steg.
Die Rose, es war ihre Lieblingsfarbe. Er wollte sie zum Abschied an der Stelle hinterlassen wo sie sich kennen gelernt hatten, wollte sie ins Wasserlegen....

.... nur um festzustellen das da, genau da, an der besagten Stelle zu der Zeit kein Wasser war.
Er seufzte. Wäre ja auch zu schön gewesen. Es war als hörte er ihr herzhaftes Lachen von Himmel kommen und er schmunzelte.
Also spazierten sie um den großen Teich herum, denn hinten, da gab es Wasser und irgendwo waren sie ja überall damals.
Während sie um den Teich spazierten, gingen seine Gedanken an einen Tag der Vergangenheit.


Mai 1993
"Bist Du Dir ganz sicher? Wirklich sicher?"
"Ja das bin ich."
"Das.... das..."
"Pssst. Sag nichts."
Sanft berührten sich die Lippen und aus ihren Augen liefen Tränen des Glücks. Sie drückte sich an ihm, so stark es ihr geschwächter Körper zu ließ.
Ein Versprechen aus Liebe, ehrlich vom Herzen, kraftspendend in der Hoffnung es erfüllen zu können.


21 November 2020
Er fand eine schöne Stelle, die Wasser hatte. Von da konnte er auf die Stelle der Insel sehen wo sie damals angelegt hatten. Verbotenerweise versteht sich.
 

Er wollte sie weit ins Wasser werfen, stolperte aber leider und so fiel sie nur leicht an den Uferrand, natürlich im Wasser, immerhin. Nicht umsonst war er der Pechvogel in seiner Familie.
Manche Dinge ändern sich halt nie, auch heute nicht. Und da war es wieder, das herzhafte Lachen, ein letztes Mal.

Und während die Rose langsam schwamm, erinnerte er sich noch einmal an jenen Tag zurück
wo er sie so glücklich gemacht hatte.
Das letzte Geheimnis das sich offenbarte.
Der Tag den sie endgültig ging, ging sie als seine Freundin, als seine Gefährtin, als seine Muse, als seine Liebe ....... und als seine Verlobte. 

  

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