Mai 1995
Der Himmel hatte seine Schleusen weit geöffnet. Der Regen bahnte sich seinen Weg unaufhaltsam zur Erde.
Er spürte den Regen an sich herunter laufen, doch er nahm es nicht richtig wahr. Im Gegenteil, auch der kalte Wind ließ ihn nicht frösteln.
Starr blickte er auf das Loch im Boden, während sich Tränen mit Regen auf seiner Wange vermischten.
Seine Gedanken glitten in die Ferne, an einen Moment, zwei Wochen zuvor.
"Woran denkst du gerade?"
"Ich denke wie unglaublich schön du bist."
"Du Lügner. Ich sehe furchtbar aus und das weißt du."
"Nicht für mich. Für mich siehst du immer wundervoll aus und das wird sich nie ändern."
"Das stimmt nicht und du weißt es."
"Doch, es stimmt."
"Du bist so lieb ... das ... das habe ich doch nicht verdient."
"Doch das hast du und bitte keine Widerrede mehr."
"Na gut. Du, sieh mal, ich habe weiter gezeichnet."
"Lass sehen."
"Na, was sagst du?"
"Es sieht toll aus."
"Ja, nicht wahr? Sieh mal, das hier ist die Hauptstadt und im Mittelpunkt steht die Bibliothek."
"Das ist interessant."
"Ja und hier ist der Palast. Er liegt etwas abseits."
"Sollte nicht eigentlich ein Palast der Mittelpunkt sein?"
"Nein, denn die Bibliothek war zuerst da. Die Stadt ist um sie herum aufgebaut worden."
"Ich verstehe."
"Damit ist die ganze Karte fertig. Die Hauptstadt war das Letzte was gefehlt hatte."
"Und wie wirst du all das nennen?"
"Ich nenne es Ascandar!"
Eine Hand legte sich von hinten auf seine rechte Schulter und riss ihn aus seinen Gedanken. Er drehte sich kurz um, nickte und machte einen Schritt zur Seite. Jemand trat neben ihn und senkte ebenfalls den Blick, während seine Gedanken wieder in die Ferne gingen. 5 Tage zuvor.
"Es ist so schön das du da bist."
"Ich werde immer für dich da sein."
"Immer?"
"Immer!"
"Bitte halt meine Hand."
"Das tue ich."
"Ich .. ich möchte dir etwas geben."
"Was ist das?"
"Etwas ganz Besonderes."
"Ein Stein?"
"Das ist nicht einfach nur ein Stein! Das ist etwas ganz, ganz Besonderes."
"Er hat eine schöne Farbe. Und er ist warm. Es ist die Wärme deines Herzens, nicht wahr?"
"Du Charmeur. Nein wirklich. Es ist ein besonderer Stein. Bitte bewahre ihn gut auf."
"Das werde ich, aber ich möchte dass du ihn noch ein wenig hältst."
"Warum?"
"Damit ich ihn umso wärmer an mich nehmen kann."
"Du bist so lieb ..."
"Nicht doch."
"Doch. Kümmerst du dich um Ascandar?"
"Natürlich, bis du wieder gesund bist."
"Du weißt, das werde ich nicht."
"Doch das wirst du. Ich glaube an Wunder."
"Wirklich?"
"Ja. Ich glaube an uns."
Lippen berührten sich… zum letzten Mal.
Später legte sich eine Hand auf das Bett und die Wärme wich der Kälte.
Er löste sich von seinen Gedanken und sah sich um. Nun war er alleine. Alle waren gegangen. Er machte wieder einen Schritt zur Seite und griff in seine Tasche. Er holte einen Stein heraus und sah ihn an.
Tränen liefen erneut über seine Wange und vermischten sich wieder mit Regen.
Sie fielen herab, wobei eine Träne auf den Stein landete.
Er ging in die Knie und hielt den Stein über das Loch.
Für einen Moment verharrte er so. Dann erhob er sich und ging. Die Zeit an Wunder zu glauben, war vorbei, doch der Stein sollte bei ihm bleiben.
11 Mai 2020
Er öffnete seine Augen.
Langsam ging er in die Hocke und nahm einen Stein aus der Tasche.
Vorsichtig legte er ihn auf das Grab.
Etwas, was er jeden Monat einmal tat.
Seit 25 Jahren.
Er lächelte und began zu sprechen.
Wort um Wort, Minute um Minute.
Zeit verweht wie Sand im Wind.
Dann nahm er langsam den Stein und erhob sich wieder.
Tief atmete er durch.
Es war Zeit zu gehen.
Ein letzter Blick, ein letztes Lächeln, dann drehte er sich um und ging … für immer.
Dieser Ort würde in wenigen Tagen nicht mehr sein.
Abends saß er das erste Mal seit langen wieder auf der Fensterbank. Das hatte er lange nicht mehr getan.
Nachdenklich schaute er hinaus und sein Blick ging zum dämmernden Himmel, während er über den Stein in seiner Hand strich. Irgendwo da oben in den Wolken sah er ihr Gesicht, ihr lächelndes Gesicht.
Und er fühlte etwas, was er sich so lange erhofft hatte.
Frei!
Danke an viele liebe Menschen, die mir in den 25 Jahren wissentlich und unwissentlich Halt gegeben haben, mich unterstützt haben. Menschen, zu denen ich zum Teil keinen Kontakt mehr habe, Menschen die ich auch heute noch treffe.
Danke an Marcel, meinen besten Freund, und seiner Familie. Du hast immer zu mir gehalten.
Danke an meine Mutter und meine Tante Stephanie. Es ist schön Familie zu haben.
Danke an meine “Zweitmutter”, Du warst mir ein sehr großer Halt in einer sehr schweren Zeit.
Danke an Bini und Nico für Eure wundervolle Freundschaft.
Danke an Gabi, die immer an mich geglaubt hat.
Danke an Stephanie für eine besondere Freundschaft über all die Jahre hinweg. Schön das es Dich gibt.
Danke an Maike und Vicki für all die schönen Spaziergänge.
Danke an Rene, einen Freund und Chef, der mir heute den Abschied ermöglichte. Danke, Großer.
Danke an Petra und ihre Familie, Deine Welt half mir meine Welt zu schaffen und gab mir Halt.
Danke an Melanie. Du gabst mir den Stubs, das Vermächtnis zu beginnen.
Danke an Judith. Deine Beharrlichkeit hat mich das Vermächtnis zum Abschluß bringen lassen.
Danke an Petra B. dafür das Du an meine Geschichten geblaubt hast, als ich aufgeben wollte.
Danke an Tobi für die Inspirationen der letzten Monate.
Danke an Bernd, meinen Mentor, der zu früh von uns gegangen ist.
Danke an Ina und Rebecca für viele Stunden in Petras Welt.
Danke an Christina, für die Inspiration zu vielen Geschichten.
Danke an meine liebe Clique aus Wien. Die besten Sonntage der Welt.
Danke an meine lieben Freunde aus Australien. Ich vermisse Euch.
Danke an meine lieben Steam Freunde. Es ist schön Euer Wyvern zu sein.
Danke an meine Filmfreunde aus dem besonderen Forum, ihr seid super!
Danke an meine langjährigen World of Warcraft Begleiter. Es war eine schöne Zeit.
Danke an Lys, den Pinguin und den Tiergarten Schönbrunn.
Danke an Begleiter der letzten 25 Jahre.
Mike und Familie, Nadja, Cecile und Danny, Christine, Sally und Familie, Yvonne, Markus, Gaby, Chris Awesome ;-), Janine, Thorsten S., Nils und Maurice und so viele, viele mehr.
Danke an Euch, liebe Leser. Ohne euch gäbe es den Blog schon lange nicht mehr.
Einen besonderen Dank an den Helden meiner Kindheit, der mir immer Halt gab, wenn ich alleine war und mir liebe Worte gab, als wir uns leibhaftig getroffen haben.
Deine Filme waren in den letzten 25 Jahren eine große Stütze.
Sie mochte Deine Filme auch sehr.
Danke Michael.
Danke auch an ein jahrelanges Phänomenen, das mich schon mein Leben begleitet und mich immer wieder zum Lächeln bringt. Ja, da bin ich ganz Nerd.
Danke Godzilla.
Und Danke Amy.
Für 3 wundervolle Jahre.
Danke.
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