Seid gegrüßt,
wenn ich so weiter mache, kann ich bald eine Woche überspringen.
Gnarf.
Heute gibt es keine 3 Wörter Geschichte, sondern etwas besonderes. Als ich damals zu meiner Schulzeit in den 80ern meine ersten Kurzgeschichten schrieb, hatte ich einen Füller und ein Blatt Papier. Viele Jahre später habe ich sie dann auf meinen ersten PC abgetippt. Das war 1997.
Zu den allerersten Geschichten zählte auch diese, die ich Euch nun zeige.
Nichts Besonderes, sondern eine einfache Geschichte inspiriert von einen schottischen Mythos.
Viel Spaß beim Lesen.
Der See
Brad Harris fährt wütend über die alte Landstraße.
Die Tachonadel erreicht die 150. Er tritt das Gaspedal
weiter durch.
„Diese verrückten Schotten! Nichts als Ärger hat man mit
diesen Geizhälsen.“ schimpft er. Seine Wut bezieht sich auf ein großes
Geschäft, des er zu verlieren droht. Im hellen Mondschein rast er durch die
Nacht.
Es ist Vollmond.
„Das Projekt geht verloren. Es geht verloren! Und mit ihm
all das Geld!“ schimpft er weiter und gibt weiter Gas.
Das Unheil nimmt seinen Lauf. Für einen kleinen Moment ist
er unaufmerksam. Dadurch übersieht er die nahende Kurve.
„Nein!“ ruft Brad und reißt das Steuer herum. Doch es ist zu
spät. Es reicht nicht aus. Mit Hochgeschwindigkeit durchbricht der Wagen das
Straßengeländer und rast aus der Kurve. Nach einem kurzen Flug klatscht der
Wagen auf das Wasser eines Sees. Langsam beginnt der Wagen zu sinken.
„Das darf doch wohl nicht wahr sein.“ flucht Brad und
versucht, die Tür seines Wagens zu öffnen. Er will raus. Dieser Wagen soll
nicht sein Grab werden. Mit einer großen Kraftanstrengung gelingt es ihm
schließlich, die Tür zu öffnen. Wasser strömt ihm entgegen.
Mühsam stemmt er sich aus dem Wagen und krault weg.
Hinter ihm versinkt der Wagen. Ein letztes Aufbäumen, dann
ist er ganz weg.
„Das ist einfach nicht mein Tag.“ Brad schüttelt den Kopf.
Er schwimmt in die Richtung, in der er das Ufer vermutet. Hinter ihm ist eine
hohe Felswand. Da kommt er nicht hoch. Brad Harris krault weiter.
Plötzlich spürt er etwas an seinem Bein. Er erschrickt.
„Was war das?“ murmelt er. Er dreht sich im Wasser. Wieder
spürt er etwas an seinem Bein. Panik erfasst ihn. Irgendetwas ist da. Unter
ihm!
Er schwimmt schneller und schneller.
Hinter ihm beginnt das Wasser zu brodeln. Etwas taucht
langsam auf. Etwas großes! Es erhebt sich hinter ihm aus der Tiefe des Sees.
Ein gewaltiger Körper richtet sich auf.
Brad riskiert einen Blick nach hinten. „Oh mein Gott!“
stammelt er.
„So etwas kann es nicht geben! So etwas kann es einfach
nicht geben!“
Der furchterregende Körper steht zehn Meter in die Höhe. Der
Mondschein umspielt die Schuppen des Ungetüms. Ein furchtbares Brüllen ertönt.
Panisch schwimmt Brad um sein Leben. So schnell er kann.
Erneut stößt es einen markerschütterndes Brüllen aus. Dann
schnellt es in seine Richtung. Der gewaltige Körper knallt auf das Wasser.
„Nein.“ schreit Brad Harris.
Bei dem Aufprall entsteht eine große Woge. Diese Woge
erfasst Brad Harris und reißt ihn mit sich. Er wird ans Ufer geschleudert.
Wütend brüllt das Ungetüm auf, als es seine Beute verloren
sieht.
Langsam versinkt es wieder in der Tiefe des Sees. Das Wasser
brodelt erneut auf. Dann wird es wieder ruhig und glatt. So glatt, dass sich
der Mond wieder ganz drin spiegeln kann.
Zitternd sitzt Brad am Ufer. Ihm ist klar, dass er gerade
mit viel Glück dem Tod entronnen ist. Starr blickt er auf die Stelle, wo das
Ungetüm versank.
Vorsichtig versucht er aufzustehen. Das gelingt ihm wegen
des Zitterns nur sehr schwer.
Irgendwie kann er noch nicht ganz begreifen, was geschehen
ist. Wankend geht er voran, als er vor einem Schild steht.
Der Mondschein fällt auf das Bild und offenbart ihm so die
Schrift.
„Das... das gibt es doch gar nicht!“ stammelt er.
„Unmöglich!“
Auf dem Schild steht in großen Buchstaben: „Willkommen in
Loch Ness.“
Ende
06.01.1997 (abgetippt)
Original ca. 1987.
Habt einen schönen Abend.
Euer
Olli
Montag, 20. April 2020
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