leider war in den letzten Tagen viel los, daher mit Verspätung der Story Friday, mit einer kleinen Geschichte, die ich 2012 einfach so geschrieben hatte.
Autumn
Der Weg weit, der Fall eine halbe Ewigkeit. Durchsichtig und doch trüb,
fest und doch formend. Vom Himmel hinab zur Erde, vom Ende wieder zum Anfang
und umgekehrt.
Ein Regentropfen, einer von vielen, einer auf seinen und doch den einen
Weg.
Auf jenen Weg zu sehen die Wolken, zu sehen die Berge, zu sehen den
Wald, zu sehen den Baum, zu sehen die Feder um darauf zu landen und in viele
kleine Tropfen zu zerspringen.
Der gefiederte Körper schüttelte sich und trat durch ein Loch zurück in
seine Behausung und der kleine Kopf bemustere den Regen.
Wie er fiel, wie er alles in erfrischender Nässe eindeckte. Wie der Wald
ein neues Antlitz bekam. Doch etwas war anders als sonst. Blätter, einst
kräftig und bunt, fielen schwach zu Boden.
Der kleine Kopf legte sich schief und ein Flügel wurde aus dem Loch
heraus gestreckt, worauf sich eines der vielen Blätter legte.
Vorsichtig wurde der Flügel zurück gezogen und das Blatt darauf
bemustert. Der Schnabel stupste leicht daran und eine Kante blätterte etwas ab.
Anders als zuvor. Der kleine Kopf pustete das Blatt sanft aus dem Baum und
langsam segelte es zu Boden, wobei es zum Spielball der nachlassenden
Regentropfen wurde.
Sich bewusst das etwas geschah, etwas was der kleine Kopf noch niemals
sah, unsicher in die Zukunft schauend und doch wissend es tut zum Lauf jener
Dinge gehören, jene Dinge die den kleinen Kopf doch manchmal verstören.
Eine angenehme Schicht lag in der Luft, eine Luft die zum klaren Atmen
einlud und befreiend wirkte. Die letzten Tropfen berührten den Boden und der
gefiederte Körper trat wieder auf den Ast heraus. Langsam schaute sich der kleine Kopf um, denn
etwas war ganz anders als sonst. Die Bäume! Sie waren fast kahl und hatten kaum
noch Blätter.
Ein Blick zum Boden zeigte es und ein Gefühl, einsam und verloren wie
eine Feder im Wind legte sich auf das kleine Herz. Der gefiederte Körper
streckte seine Flügel aus und glitt langsam zu Boden, landete auf vielen,
vielen Blättern.
Alle durcheinander, bunt und doch blass, meist grau aber vielfältig und
doch brüchig.
Der Schnabel pickte nach einen Blatt, doch das es bröselte, war nicht
mehr so stark wie in der Zeit zuvor. Traurig fühlten die Klauen die Blätter,
doch davon wurde es nicht wieder besser.
Ein Anfang, ein Ende und zugleich ein Neubeginn führend zu einen neuen
Ende. Der Zirkel des Lebens. Unscheinbar und doch präsent.
Blätter fielen auf den gefiederten Körper der erschrocken zur Seite
sprang und sich umdrehte. Eine Eule wirbelte mit den Flügeln Blätter auf und
streute sie in die Richtung.
Ein erfreuter Kreischer, nein ein verspielter Kreischer verließ der Eule
Schnabel und sie warf wieder Blätter hoch, drehte sich, wirbelte sich im Kreis
und kippte dann schwindlig freudig piepsend um.
Der kleine Kopf legte sich wieder schief und beobachtete das seltsame
Schauspiel. Geräusche von Rechts und der Kopf drehte sich. 2 Frettchen tollten
wild durch die Blätter und rollten sich durch das Laub.
Unsicher schaute der kleine Kopf auf die Blätter , dann schoben sich die
Flügel in das Laub und hoben es vorsichtig an. Mit einen Ruck wurden die
Blätter hochgeworfen und segelten teils langsam, teils schneller obgleich der
Nässe wieder herab, deckten den gefiederten Körper ein.
Es kitzelte, es kribbelte, es fühlte sich seltsam an. Aber ... es fühlte
sich gut an. Der gefiederte Körper warf wieder Blätter hoch und tollte mit der
Eule herum. Dinge die eigentlich verstören können auf ihre Art aber auch
betören. Einfach mal nur zu genießen, so kann das Leben auch mal fließen.
Von oben zog langsam der Wind seine Bahn um zu begleiten was zuende
geht, um zu begrüßen was neu entsteht. Fast schon vorsichtig gleitet er durch
die Äste und löst die letzten Blätter um sie langsam nach unten zu begleiten,
um ihnen ein Geleit zu den Anderen zu geben um den nahenden Abend zu begrüßen.
In der Ferne senkt sich die Sonne und ein letztes Mal legen sich die Strahlen
auf die Blätter bevor der Mond sich erhebt und mit ihm die Wärme der Kälte
weicht.
Der Weg weit, der Fall eine halbe Ewigkeit. Weiß und klar, fest und doch
formend. Vom Himmel hinab zur Erde, vom Ende wieder zum Anfang und umgekehrt.
Eine Schneeflocke, eine von vielen, eine auf ihren Weg.
Ende
07.07.2012
Ich wünsche Euch was.
Euer
Olli
Hi Wyvern,
AntwortenLöschenich bin ebenfalls sehr spät dran und erst jetzt erst zum Lesen deiner Freitags-Story gekommen.
Vielen Dank für das Einstellen dieser schönen Geschichte :)) Und auch, wenn es draußen noch nicht ganz so spät-herbstlich ist wie in deiner Geschichte, so kündigt sich das Ende des Sommers doch langsam aber sicher an ...
Beste Grüße - und genieße deine Urlaubstage -
Lucia