Donnerstag, 20. Dezember 2012

Lys Adventskalender Tür 20

Hallo meine Lieben,
nur noch 4 Tage, dann geht der Kalender zuende und es gibt die Überraschung. :-)

Hello my dears,
only 4 days left to Christmas.

TÜR 20
 (Bildquelle: Stern)


DÉR LEUCHTURM

Langsam öffne ich meine Augen. Es ist dunkel.
Ein kalter Wind umweht mich und ich beginne zu frieren.
Mein Blick gleitet umher. Wasser! Nichts als Wasser!
In der Dunkelheit durchdringt Mondlicht die Wolken am Himmel und es wird nun ein wenig heller. In der Ferne höre ich Donnergrollen.
Ein Weg tut sich vor mir auf. Er geht ein wenig bergauf. Ich folge ihm, da ich Regentropfen spüre. Der Weg führt mich höher und höher. Nach einigen Metern erkenne ich den Umriss eines Gebäudes im Mondschein. Der Wind weht stärker. Immer mehr Regentropfen fallen hinab. Die Mischung aus Nässe und Kälte treibt mich voran. Ich beginne zu laufen, bis ich ganz vor dem Gebäude stehe.
Es ist ein kleines Gebäude mit einem großen Turm. Beides sieht sehr alt aus.
Ich greife zum Türknauf. Er ist aus Messing und schon sehr alt. So scheint es mir. Der Knauf lässt sich drehen und mit einem lauten Knirschen geht die Tür auf. Ich betrete den Raum. Im gleichen Augenblick kracht es. Ein Blitz erleuchtet die Nacht. Sturmwind schlägt die Tür weiter auf. Schnell schließe ich sie und atme auf.
Fast scheint es mir so, als ob das Unwetter nur darauf gewartet hat, dass ich das Gebäude betrete. So schnell ist es losgebrochen.
Ich sehe so gut wie nichts und fasse mit meinen Händen in die Dunkelheit. Sie umfassen einen metallenen Gegenstand. Ich befühle ihn. Es ist meines Erachtens eine Petroleumlampe. Das ist unschwer am Geruch zu erkennen. Ich hole eine Streichholzschachtel aus meiner Tasche und zünde sie nach mehreren Versuchen an. Etwas lässt meine Hölzer erlischen, doch ich spüre keinen Wind.
Merkwürdig.
Die Lampe erhellt den Raum. Ich erkenne einen Holztisch und einen Stuhl. An der Wand steht eine Art Vitrinenschrank. Eine kleine Vase und ein paar kleine Gläser stehen darin. Außerdem steht dort noch ein Teller mit einem Blumenmuster. Alles ist mit Staub und Spinnenweben überzogen.
Ich habe das Gefühl, der erste seit Jahren in diesem Raum zu sein. Da ertönt ein merkwürdiges Geräusch über mir. Es ist eine Art Krachen. Etwas wird in Bewegung gesetzt. Ich öffne die angrenzende Tür und halte die Lampe vorweg.
Ein kleiner Flur. Ich durchquere ihn und öffne die Tür am anderen Ende. Laut knirschend geht sie auf. Vorsichtig betrete ich den Raum.
Es ist der Turm. Eine Wendeltreppe führt nach oben.
Ich sehe Licht. Licht, welches sich immer in der Runde dreht. Da spüre ich einen eiskalten Hauch um mich herum. Er treibt mich in den Flur zurück und verlöscht meine Lampe. Ich zünde sie wieder an. In dem Moment schlägt die Tür zu. Der Knauf lässt sich nicht drehen. Nach einigen Minuten gebe ich es auf und beleuchte den Flur etwas genauer.
An der Wand hängt ein Bild. Ich gehe langsam hin, um es mir anzuschauen. Mit jedem Schritt dorthin lässt der kalte Hauch um mich herum nach. Dann stehe ich davor und schaue das Bild fasziniert an. Darauf ist eine Frau in einem weißen Kleid zu sehen. Langes goldblondes Haar liegt auf ihren Schultern.
Ich verspüre den Drang, das Bild zu berühren und tue dies auch. In dem Moment, in dem ich ihren Kopf berühre, schwingt die Tür mit einem lauten Knirschen wieder auf. Ich werfe noch einen Blick auf das Bild, wobei mir auffällt, dass das Kleid sehr klassisch aussieht und gehe wieder in den Turm.
Das drehende Leuchten ist weg. Ein Flackern ist noch zu sehen. Langsam gehe ich die Wendeltreppe nach oben und mit jedem Schritt nach oben wird das Flackern stärker.
Ich erreiche das Ende der Treppe und stehe auf einem Plateau. Das Gewitter ist weg. Statt dessen herrscht dicker und doch sehr unheimlicher Nebel.
Wo ist das Flackern?
Da spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.
Ich schwinge herum.
Ich erblicke die Frau von dem Bild. Sie flackert hell und ist durchsichtig. Ich verspüre panische Angst und schrecke zurück.
Ich stolpere und fühle das Geländer. Ich verliere das Gleichgewicht und rutsche nach hinten weg. Schreiend falle ich in die Tiefe.
Schweißgebadet schrecke ich hoch.
Mein Bett! Ich liege in meinem Bett!
Es war nur ein Traum.

Ende


Einen schönen Tag wünschen
Lys + Olli


2 Kommentare:

  1. Weihnachten

    Markt und Straßen stehn verlassen,
    still erleuchtet jedes Haus,
    sinnend geh ich durch die Gassen,
    alles sieht so festlich aus.

    An den Fenstern haben Frauen
    buntes Spielzeug fromm geschmückt,
    tausend Kindlein stehn und schauen,
    sind so wunderstill beglückt.

    Und ich wandre aus den Mauern
    bis hinaus ins freie Feld,
    hehres Glänzen, heilges Schauern!
    Wie so weit und still die Welt!

    Sterne hoch die Kreise schlingen,
    aus des Schnees Einsamkeit,
    steigts wie wunderbares Singen:
    “Oh du gnadenreiche Zeit!“

    (Joseph von Eichendorff)

    Ich wünsche dir und deinen Lieben einen schönen 4.ten Advent, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2013

    LG-GiTo

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  2. Spannend - hätte ich mal wieder so weiter lesen können! ;-)

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